
Es gibt Hunderte von Ursprungsgeschichten darüber, wie Bloody Mary entstanden sein soll. Doch eine der plausibelsten ist die Erzählung über ihren Tod.
Im 19. Jahrhundert lebte ein junges Mädchen namens Mary. Eine Krankheit wütete in der Gegend, in der sie lebte, und ließ die Menschen nach kurzer Zeit sterben.
Wenn Ärzte keinen Puls finden konnten oder sie einen Spiegel unter die Nase der scheinbar Toten hielten und kein Atemkondensat darauf zu sehen war, nahm man schnell an, dass die Person tot war. Aber war das immer der Fall?
Es kam häufig vor, dass Menschen für tot erklärt wurden, obwohl sie es nicht waren. Deshalb bohrte man bei Beerdigungen ein kleines Loch in den Sarg, durch das eine Schnur führte, die an einer Glocke befestigt war. Die Glocke hing an einem Stock in der Nähe des Hauses der Verstorbenen, und wenn sie aufwachten, konnten sie einfach die Schnur ziehen, die Glocke läuten und so gerettet werden.
Als Mary schließlich ans Bett gefesselt und langsam starb, wurde sie in einem Sarg aufgebahrt, aber noch nicht unter die Erde gebracht, damit man den Sarg leichter öffnen konnte, falls sie wieder aufwachen sollte. Natürlich wurde auch die Schnur mit der Glocke angebracht. Tage vergingen, bis zu einer Woche. Ihre Eltern verließen das Haus nicht, voller Hoffnung, dass ihre geliebte Mary wieder erwachen würde.
Freunde der Familie meinten jedoch, wenn sie bis jetzt nicht aufgewacht sei, würde sie es auch nicht mehr. An diesem Tag verließen die Eltern auf Drängen der Freunde das Haus.
Während die Eltern weg waren, kam ein Nachbar und begann, Marys Grab zu füllen (inklusive der Schnur und Glocke), falls sie doch noch aufwachen sollte, bevor sie erstickte. Der Nachbar sprach ein paar Worte des Bedauerns und ging dann nach Hause.
Kurz darauf erwachte Mary aus ihrer Starre. Sie zog an der Schnur. Doch die Glocke konnte weder von den Eltern, die unterwegs waren, noch vom Nachbarn, der zu weit weg war, gehört werden. Sie zog und zog, bis die Glocke und der Stock umkippten. Dann begann sie, an ihrem hölzernen Gefängnis zu kratzen, bis ihre Finger bluteten. Sie kratzte weiter, bis sie ihren letzten Atemzug tat.
Als die Eltern nach Hause kamen, bemerkte der Vater sofort, dass die Glocke viele Meter vom ursprünglichen Platz entfernt war, und rief seine Frau zu Hilfe, um ihre Tochter auszugraben. Als sie den Sarg öffneten, fanden sie Mary in einem erstarrten Zustand, ihre Hände wie Klauen, voller Blut, ebenso wie das weiße Kleid, in dem sie begraben worden war. Sie hielten einen Spiegel unter ihre Nase, und tatsächlich war Atemkondensat darauf zu sehen. Doch sie war tot.
Ihr Geist soll sich an den Spiegel gebunden haben.
Das Ritual
Der Spiegel: Sucht euch einen Spiegel in einem abgedunkelten Raum. Ein Badezimmer ist ideal, da es oft keine Fenster hat und sich die Tür verschließen lässt. Die Legende besagt, dass Bloody Mary nur in Spiegeln erscheint, denn dort liegt der dünne Schleier zwischen unserer Welt und ihrer.
Die Kerzen:
Zündet drei Kerzen an und stellt sie in einem Dreieck um den Spiegel. Das flackernde Licht sorgt für eine gespenstische Atmosphäre und erschafft die perfekte Verbindung zur Geisterwelt.
Die Beschwörung:
Stellt euch vor den Spiegel, dicht nebeneinander oder allein, wenn ihr besonders mutig seid. Ihr müsst dreimal ihren Namen rufen: „Bloody Mary, Bloody Mary, Bloody Mary!“. Flüstert es oder schreit es – die Legende sagt, dass es ihr egal ist. Es kommt nur darauf an, dass ihr es ernst meint.
Das Warten:
Nach den drei Rufen beginnt die wahre Prüfung. Starre in den Spiegel und achte auf die Schatten im Glas. Die Legende besagt, dass sich langsam eine Silhouette zeigt – eine Frau mit langen Haaren und blutverschmiertem Gesicht. Manchmal soll sie sprechen, manchmal greift sie sogar nach dir. Niemand weiß genau, was sie will, aber es heißt, dass ihr Blick dir für immer Albträume bescheren kann.
Die Flucht:
Wenn sie erscheint, widerstehe dem Drang zu schreien. Ein falscher Schritt, und sie könnte dich holen. Blase die Kerzen aus und verlasse den Raum ohne zurückzusehen. Manche behaupten, dass Bloody Mary durch den Spiegel hindurchtreten kann, wenn du ihr zu lange in die Augen schaust.
Doch sei gewarnt: Es ist nur ein Spiel, oder? Aber jede Legende hat einen Funken Wahrheit. Manche, die Bloody Mary riefen, behaupten, ihre Spuren in ihrem Gesicht gesehen zu haben – Kratzer, die aus dem Nichts kamen. Ob du es wagst, ist deine Entscheidung.
