Lina’s Teddy Ritual

Lina war ein stilles, in sich gekehrtes Mädchen. Sie hatte nie viele Freunde, aber sie schien das auch nie wirklich zu brauchen. Ihr bester Freund war ein kleiner, abgenutzter Teddy, den ihre Mutter ihr zu ihrem sechsten Geburtstag geschenkt hatte. Der Teddy hatte einen liebevoll zugenähten Riss am Bauch – ein Unfall, den Lina selbst verursacht hatte, als sie ihn in einem Moment von Wut und Trauer zu fest gedrückt hatte. Aber für Lina war dieser Riss kein Makel.

Er machte ihn „besonders“, genauso wie sie selbst.

Eines verregneten Nachmittags, als die Welt grau und langweilig wirkte, spielte Lina mit einer Gruppe anderer Kinder Verstecken. Das alte Haus am Ende der Straße war ihr Spielplatz – verlassen, düster und voller Geheimnisse. Die Erwachsenen in der Nachbarschaft erzählten sich Geschichten darüber, dass in diesem Haus seltsame Dinge geschehen seien. Aber für Lina war es nur ein Abenteuer.

Sie fand ein perfektes Versteck: eine kleine Kammer auf dem Dachboden, verborgen hinter einer alten Truhe. Mit ihrem Teddy im Arm kauerte sie sich in die Dunkelheit. Sie war so stolz auf ihr Versteck, dass sie nicht einmal auf die Rufe der anderen Kinder reagierte, die nach ihr suchten. Sie wollte gewinnen. Doch was Lina nicht wusste: Die Tür, die sie gerade hinter sich geschlossen hatte, klemmte.

Die anderen Kinder suchten und suchten, bis die Rufe verstummten. Sie gaben auf und gingen nach Hause, sicher, dass Lina längst wieder herausgekommen war. Niemand bemerkte, dass sie fehlte. Die Tage vergingen, und mit ihnen schwand Linas Hoffnung. Der Dachboden war kühl und finster, der Regen klopfte an die alten Ziegel, und Lina hielt ihren Teddy fest, als ob er sie beschützen könnte.

Ihre Mutter, verzweifelt vor Sorge, durchsuchte die ganze Nachbarschaft, rief die Polizei, hängte Zettel auf. Aber niemand kam auf die Idee, das alte, verfallene Haus zu durchsuchen. Es war einfach zu selbstverständlich, dass dort niemand hingehen würde.

Lina starb allein, im Dunkeln, mit ihrem Teddy im Arm. Es heißt, dass sie noch in ihren letzten Momenten mit ihm gesprochen hat, ihn gebeten hat, sie zu trösten. Ihre letzten Worte sollen gewesen sein: „Bitte lass mich nicht allein.“

Als man Lina Wochen später fand, war es zu spät. Ihr Körper war längst leblos, aber ihr Teddy lag neben ihr, die Glasaugen schienen leer und gleichzeitig voller Schmerz. Seitdem erzählt man sich, dass Linas Geist an ihren Teddy gebunden ist – nicht aus Bosheit, sondern aus einem tiefen Bedürfnis nach Gesellschaft. Sie sucht nach neuen „Freunden“, Menschen, die bereit sind, mit ihr zu spielen, denn ihre Einsamkeit hat nie aufgehört.

Diejenigen, die ihren Teddy finden und sich auf das Spiel mit ihr einlassen, berichten, dass sie ein seltsames Kichern hören, ein leises Flüstern, das ihren Namen ruft. Aber es gibt eine Regel: Wenn du mit Lina spielst, musst du das Spiel beenden. Wenn du sie allein lässt, bevor sie bereit ist, könnte sie nie wieder loslassen.

Du brauchst:

  1. Einen alten, abgenutzten Teddy .
  2. Eine Kerze.
  3. Ein Blatt Papier und einen roten Stift.
  4. Einen kleinen Spiegel.

Ort:
Ein Dachboden, ein Keller oder ein abgedunkeltes Zimmer, das ruhig und abgeschieden ist.


Das Ritual

Schritt 1: Lina’s Namen rufen

  • Schreibe auf das Blatt Papier mit dem roten Stift:
    „Lina, bist du hier? Lass uns spielen.“
  • Lege das Papier unter den Teddy und stelle die Kerze daneben.

Schritt 2: Der Spiegel als Tor

  • Stelle den kleinen Spiegel vor den Teddy und entzünde die Kerze. Es heißt, der Spiegel ist ein Portal, durch das Lina kommt.
  • Schaue dabei NICHT in den Spiegel.

Schritt 3: Lina einladen

  • Halte deine Hände über den Teddy und sage:
    „Lina, komm zu mir.
    Ich habe deinen Teddy,
    wir können zusammen spielen.
    Zeig mir ein Zeichen, dass du hier bist.“
  • Warte in Stille. Es heißt, wenn Lina da ist, wirst du vielleicht hören, wie der Teddy raschelt, oder du fühlst einen leichten Luftzug, obwohl das Fenster geschlossen ist.

Schritt 4: Das Zeichen erkennen

  • Schau vorsichtig in den Spiegel. Es wird gesagt, dass Lina’s Gesicht für einen kurzen Moment im Spiegel erscheinen kann. Wenn das passiert, bedeutet das, dass sie bereit ist, mit dir zu spielen.

Schritt 5: Das Spiel beginnt

  • Frage Lina etwas laut:
    „Lina, wo bist du gestorben?
    Lina, bist du allein?“
  • Es wird behauptet, dass du möglicherweise Klopfgeräusche hörst oder der Teddy sich bewegt, um dir zu antworten.

Warnung:
Beende das Ritual IMMER. Es heißt, Lina könnte an dir „haften bleiben“, wenn du es nicht richtig abschließt.


Schritt 6: Das Ritual beenden

Lösche die Kerze und verdecke den Spiegel mit einem Tuch. Zerreiße das Papier und bringe den Teddy aus dem Raum.

Um Lina zurückzuschicken, sage:
„Lina, danke, dass du mit mir gespielt hast.
Geh jetzt zurück, wo du herkommst.“